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Architektur Wettbewerb

Platz des Gedankens Wiener Neudorf

Spielraum für architektonische Kreativität

  • Wiener Neudorfer Monument
  • Wiener Neudorfer Kunst
  • Wiener Neudorfer Architektur
  • Wiener Neudorfer Ideenwettbewerb
    einzigArtig Architektur inspiriert
    Timing
    Jahr

    2020

    Über das Projekt

    Die Gemeinde Wiener Neudorf hat in den letzten Jahren die städtebauliche Entwicklung im Umfeld des 2014 aufgestellten KZ-Mahnmals weiter ausgearbeitet. Somit befindet sich das KZ-Mahnmal in Zukunft in sensibler Position zwischen bestehender Industrie- und zukünftiger Wohnbebauung direkt an einer Straßenkreuzung. Die Neugestaltung des Platzes darf daher den fließenden Verkehr im Kreuzungsbereich nicht beeinträchtigen und gegenüber der geplanten Wohnbebauung nicht dominieren.

    Um ein Aufrechterhalten der Erinnerungskultur an das ehemalige KZ-Lager Wiener Neudorf zu erlangen, wurden sowohl Herrn Prof. Brauers Mahnmal errichtet, als auch ,als Synonym für das ehemalige KZ-Lagertor, ein Holztor an der Wand auf der Grenze zu dem angrenzenden Industriegrundstück befestigt.

    Die Schwierigkeit der Platzgestaltung ergibt sich aus der städtebaulichen Heterogenität des Umfeldes und dem Umgang mit einem bestehenden KZ-Mahnmal.

    Um in angemessener Form auf diese Situationen reagieren zu können, gibt der Entwurf eine ruhige , strukturierte Antwort. Das gesetzte Ziel ist die Platzgestaltung als Mahnmal, welche sich selbstverständlich in ihr Umfeld einfügt.

    Auf dem zukünftigen Platz des Gedenkens werden die beiden bestehenden Mahnmale mit der neu geplanten Mahnmalwand durch mehrere Elemente verbunden. Diese Verbindung wurde gewählt, um unter anderem auch eine stärkere Wahrnehmung vom fließenden Verkehr aus sicherzustellen. Die Platzierung der geschwungenen Denkmalwand dient einerseits zur Abschirmung gegen die bestehende Wand zum Industriegrundstück und andererseits als Witterungsschutz der Gedenkenden und der Informationsvermittlung. Durch die Lage der Wand entlang der nördlichen Grundstücksgrenze bleibt der Straßenkreuzungsbereich weitgehend ohne Beeinträchtigung und es entsteht eine möglichst große Fläche zur Präsentation von Informationen.

    Zur Wissensvermittlung und zum Gedenken können an der Wand permanent installierte Bildschirme, Audiogeräte und Texttafeln vandalensicher installiert werden. Die Unterkonstruktion der geschwungenen Wand sollte aus gebogenen, rostgeschützten Metallprofilen bestehen. Zusätzliche Unterkonstruktionen zwischen den gebogenen Metallprofilen ermöglichen eine Befestigung von geschliffenen und matten Metallplatten. Hierdurch kann eine homogen geschwungene Oberfläche der Wand gebildet werden.

    Auf einen Teil dieser Metallplatten können Informationstexte oder auch QR-Codes graviert werden. Diese sollten in freier Kombination von matten und geschliffenen Platten als Oberfläche kombiniert werden. Um das bestehende Mahnmal mit den neuen Elementen in Verbindung zu bringen ,wurde die axiale Anordnung des KZ-Lagertores hinter der Statue gewählt. Dieses kann an der Überdachung der Wand befestigt werden. Sowohl der Bodenbelag aus großformatigen Betonplatten, als auch die Bodenstrahler ,sowie die mit Gras bepflanzten Flächen betonen den schrecklichen (Erlebens-) Weg der Inhaftierten und Verstorbenen. Zum Schutz der Gedenkenden und Interessierten vor der Witterung ist entlang der Informationswand eine Überdachung aus Glas geplant. Bänke laden unter der Überdachung zum Verweilen ein.

    Auf den Bildschirmen kann auf Anforderung (Knopfdruck) altes Bild-/Film- und Informationsmaterial in mehreren Sprachen abgerufen werden. Somit entsteht ein Aufenthaltsort für viele Altersstufen und internationale Interessenten. Der homogene Bodenplattenbelag fasst die Form des Grundstückes ein und führt somit zu einer optischen Beruhigung. Dadurch wird einerseits der Ausdruck des bestehenden Mahnmals verstärkt, andererseits erhält die Bodenfläche einen multifunktionalen Charakter. Die fließende Wegeführung zwischen den Pflanz- und Grasfeldern (entlang der Straße und in Grundstücksmitte) betont die Erlebnisachse zwischen dem bestehenden Mahnmal , dem neu platzierten KZ-Tor und dem Informationsbildschirm auf der Gedenkwand.

    In der Nacht wird dieser Weg zusätzlich durch Bodeneinbaustrahler betont. Da auch eine Beleuchtung der Gedenkwand durch Bodeneinbaustrahler geplant ist, kann eine Benützung des Mahnmals unabhängig von der Tageszeit stattfinden. Die entlang der Straßenführungen notwendigen Mastleuchten sorgen für eine verkehrsgerechte Beleuchtung der Straßen, ohne mit der Beleuchtung des Gedenkplatzes in Konkurrenz zu treten. Somit entsteht ein besonderes Lichtspiel, welches die Wahrnehmbarkeit des Mahnmals auch als Verkehrsteilnehmer bei Nacht erlebbar macht.

    Die Grasfelder in der homogenen Bodenfläche sollten als kleine Hügel gestaltet sein, um zusätzliche Verweilmöglichkeiten zu bieten. Die Größe der Pflanzflächen dient auch zur Vermeidung der Überhitzung der Bodenflächen im Sommer. Entlang der Straßenführungen können blühende, robuste, trockenheitsresistente Bodendecker (z. B. Teppich-Japan-Segge, Teppichsedum) im Wechsel mit kleinwüchsigen ,pflegeleichten Büschen (z.B. Buntblättrige Zwergweigelie, Färberginster) gepflanzt werden. Auf den Einsatz von Bäumen wurde verzichtet, da sie als vertikale Elemente zu stark mit dem vorhandenen Mahnmal in Konkurrenz treten würden, einen höheren Pflegeaufwand haben und sichtbehindernd sein können.

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